Haartransplantation


In Deutschland sind etwa 20 % der Frauen und 40 % der Männer betroffen.

Meist beginnt der Verlust der Haare unbemerkt, setzt sich dann aber unaufhaltsam fort.

Im Laufe der Zeit werden die Geheimratsecken oder die dünnen Stellen am Scheitel immer größer – bis hin zu kahlen Stellen oder einer (Halb)Glatze. Für die Betroffenen bedeutet das oft eine große psychische Belastung, denn dichtes, volles und kräftigtes Haar steht in unserer Gesellschaft für Attraktivität, Jugend und Gesundheit.

Doch das muss nicht sein, denn in vielen Fällen kann mithilfe einer Haartransplantation auch auf ehemals kahlen Stellen wieder volles Haar wachsen. Hierfür gibt es verschiedene Methoden, für deren Durchführung es Expertise und Erfahrung braucht.

Was genau ist eigentlich Haarausfall?

Jeder Mensch verliert im Durchschnitt 70-100 Haare pro Tag. Das ist ganz normal und kein Grund zur Besorgnis, denn sie wachsen in der Regel einfach wieder nach. Wenn der Haarausfall jedoch größere Ausmaße annimmt und über einen längeren Zeitraum anhält, handelt es sich vermutlich um eine Alopezie (medizinischer Fachausdruck für Haarausfall). Dieser kann unterschiedliche Ursachen haben.

Verschiedene Arten von Haarausfall

Je nach Ursache und Symptomen lassen sich verschiedene Arten von Haarausfall unterscheiden. Die drei häufigsten Arten sind:

Anlagebedingter Haarausfall (androgenetische Alopezie)

Zu den häufigsten Arten gehört die androgenetische Alopezie, auch anlagebedingter Haarausfall genannt. Die Ursache hierfür ist eine Überempfindlichkeit der Kopfhaarwurzeln gegenüber dem Hormon DHT (Dihydrotestosteron), die dazu führt, dass aus den schrumpfenden Haarwurzeln keine kräftigen Haare wachsen können.

Kreisrunder Haarausfall (Alopecia areata)

Ebenfalls häufig ist der kreisrunde Haarausfall, an dem vor allem Personen bis 30 Jahre leiden. Ursache für den Verlust der Haare ist eine Autoimmunerkrankung. Sie führt dazu, dass das Gewebe an den Haarwurzeln von den Zellen des Immunsystems angegriffen wird.

Diffuser Haarausfall (Alopecia diffusa)

Bei diffusem Haarausfall sind die möglichen Ursachen vielfältig. Sie reichen von hormonellen Umstellungen (zum Beispiel durch die Einnahme der Antibabypille oder die Wechseljahre) über Erkrankungen der Schilddrüse und die Einnahme von bestimmten Medikamenten bis hin zu Stress.

Darüber hinaus gibt es noch weitere Formen, die zum Beispiel in Folge von ständigem Zug oder Druck am Haar (Pferdeschwanz), von Infektionen oder anderen Krankheiten auftreten.

Für wen ist eine Haartransplantation geeignet?

Grundsätzlich ist eine Haarverpflanzung für alle Personen geeignet, die über eine ausreichende Menge gesunder Spenderhaare verfügen. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Haare kurz, mittel oder lang getragen werden. Wichtiger ist es, dass die Spenderhaare relativ kräftig sind, sodass sie an der neuen Stelle schön dicht wachsen können. Bei Personen mit generell sehr dünnem Haar oder sehr wenig Resthaar kann eine Transplantation schwierig werden – sofern man nicht auf Haare von anderen Körperstellen zurückgreifen kann. Hierfür können sich – je nach Beschaffenheit – Wimpern, Barthaare, Brust- oder auch Rückenhaare eignen.

Ablauf einer Haartransplantation

Eine Haartransplantation erfolgt unter örtlicher Betäubung, es ist in der Regel keine Vollnarkose nötig. Je nach angewendeter Technik variiert der Ablauf etwas. Sobald die Betäubung wirkt, beginnt die Entnahme der Spenderhaare bzw. Haarfollikel.

Bei der FUE-Technik werden mithilfe spezieller Instrumente die Haarfollikel gelockert und dann durch vorsichtiges Herauszupfen aus dem Spenderbereich entnommen.

Bei der FUT-Technik dient ein ganzer Spenderhaarstreifen als Grundlage, aus dem die Haarwurzeln unter der Lupe oder dem Mikroskop entnommen werden. Bis zu ihrem erneuten Einsatz kommen die Transplantate in eine spezielle Nährlösung. So wird sichergestellt, dass sie nicht beschädigt werden oder austrocknen.

In den Bereich, in den die Haarwurzeln verpflanzt werden sollen, werden zunächst in unregelmäßigen Abständen kleinste Öffnungen angelegt. In diese setzen wir die vorbereiteten Spenderhaare ein.

Je nach Anzahl der Transplantate dauert die Behandlung insgesamt 2-8 Stunden. Sie wird ambulant durchgeführt, ein Klinikaufenthalt ist meist nicht erforderlich.

Häufig gestellte Fragen zur Haartransplantation

Ab welchem Alter kann man eine Haartransplantation durchführen lassen?

Aus medizinischer Sicht gibt es kein Mindestalter für eine Haartransplantation. Auch junge Menschen, die nach einem Unfall oder krankheitsbedingt an Haarverlust leiden, können von den Ergebnissen der Transplantation profitieren. Allerdings sollte die Pubertät bereits abgeschlossen sein. Denn in einigen Fällen hat der übermäßige Haarverlust hormonelle Gründe, die nach der Pubertät nicht mehr gegeben sind, sodass sich auch das Haarwachstum wieder normalisiert.


Gibt es eine Altersobergrenze für Haartransplantationen?

Theoretisch kann auch bei hochbetagten Personen noch eine Haartransplantation vorgenommen werden. Voraussetzung hierfür ist allerdings ein guter allgemeiner Gesundheitszustand, der vorab zu prüfen ist.


Welche Methoden der Haarverpflanzung gibt es?

Bei der Haarverpflanzung werden grundsätzlich zwei Techniken unterschieden. Welche Methode die bessere ist, lässt sich nicht pauschal sagen, sondern hängt von verschiedenen Faktoren ab. Bei der FUE-Technik entnehmen wir einzelne Grafts mit den Haarfollikeln. Das geht nur bei sehr kurzen Haaren, deshalb werden Sie vorher auf wenige Millimeter gekürzt. Bei der FUT-Technik werden ganze Hautstreifen entfernt und vor der Transplantation zerteilt. Dadurch entstehen Narben, die sich jedoch durch (eher lange) Haare kaschieren lassen. Gerne beraten wir Sie in einem persönlichen Gespräch, welche Methode für Sie am besten geeignet ist.


Ist eine Haartransplantation schmerzhaft?

Dank der lokalen Betäubung ist von der Behandlung selbst kaum etwas zu spüren. Wenn diese nachlässt, können leichte Schmerzen im Kopfbereich auftreten, die in der Regel jedoch schnell wieder abklingen.


Gibt es Risiken bei einer Haartransplantation?

Sofern sie fachgerecht durchgeführt wird, ist die Haarverpflanzung ein äußerst risikoarmer Eingriff. Theoretisch kann es zu Entzündungen oder Wundheilungsstörungen kommen, doch dank der moderner Transplantationsmethoden und hohen hygienischen Standards treten solche Komplikationen sehr selten auf. Abstoßungsreaktionen sind nicht ebenfalls nicht zu erwarten, da die Transplantate aus dem eigenen Körper des Patienten stammen.


Was muss ich nach einer Haartransplantation beachten?

Sie sind zwar unmittelbar nach der Haarverpflanzung wieder gesellschaftsfähig, sollten sich und Ihrem Körper aber dennoch 1-2 Tage Erholung gönnen. Danach dürfen Sie Kopf und Haare wieder sanft waschen, verwenden Sie hierzu ein mildes Shampoo.

Sport und andere körperlich anstrengende Tätigkeiten sollten Sie in den ersten 1-2 Wochen vermeiden. Auch Sauna und Solarium sollten Sie erst frühestens nach 2 Wochen besuchen. Je nachdem, wie gut die Wundheilung verläuft, sollten Sie mit dem Besuch eines Schwimmbads (mit Chlorwasser) noch etwas länger warten. Schützen Sie bitte Ihre Kopfhaut in der ersten Zeit auch vor UV-Strahlung.


Wann bin ich nach einer Haartransplantation wieder arbeits- und gesellschaftsfähig?

Das kommt auf die angewendete Methode an. Werden für die Transplantation einzelne Grafts entnommen (FUE-Technik), sind Sie unmittelbar danach wieder arbeits- und gesellschaftsfähig. Wir empfehlen jedoch, sich nach einer Haartransplantation 1-2 Tage Ruhe zu gönnen. Bei der FUT-Technik ist nach der Behandlung mit Schmerzen und Spannungen der Kopfhaut zu rechnen, deshalb ist die Arbeitsfähigkeit in den ersten 1-2 Wochen eingeschränkt.


Stimmt es, dass bei einer Haartransplantation die Haare zuerst ausfallen?

Ja, das ist ganz normal. Nach dem Ausfallen der Haare dauert es etwa 3 Monate, bis neue Haare nachwachsen. Dieser Zeitraum kann jedoch von Person zu Person variieren.


Was ist ein Graft und was ist eine follikuläre Einheit?

Ein Graft ist ein Haarfollikel, das verpflanzt wird. Manchmal wird es als Synonym für eine follikuläre Einheit verwendet. Eine follikuläre Einheit (Abkürzung FE) ist eine funktionelle Einheit, die aus mehreren Haarfollikeln (Grafts) bestehen kann. Enthält sie nur ein Haarfollikel, sprechen wir von einer Single-Einheit. Sind bis zu fünf Follikel enthalten, handelt es sich um eine Multieinheit.

Für Patienten ist es vor allem beim Vergleich verschiedener Anbieter bzw. deren Kosten wichtig, den Unterschied zu kennen. Denn üblicherweise wird nach der Anzahl der verpflanzten Grafts abgerechnet, die auch in dem Angebot ausgewiesen sein muss.


Wann sind die Ergebnisse der Haartransplantation sichtbar?

Da die Haare nach der Verpflanzung zunächst ausfallen, dauert es eine Weile, bis die neuen Haare nachgewachsen sind. Wie lange genau, ist sehr unterschiedlich. Bei den meisten Patienten beginnt das Wachstum ungefähr nach 3 Monaten, sodass das endgültige Ergebnis in der Regel nach etwa 12 Monaten sichtbar ist.


Ist das Ergebnis einer Haartransplantation dauerhaft?

Ja, in der Regel verbleiben die verpflanzten Haarfollikel an der eingesetzten Stelle, sodass hier wieder neue, kräftige Haare wachsen können. Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass der Haarverlust vor der Verpflanzung bereits zum Stillstand gekommen ist und keine anderen Gründe auftreten, die einen erneuten Haarverlust verursachen oder begünstigen.


Übernimmt die Krankenkasse die Kosten für eine Haartransplantation?

In der Regel bezahlen die gesetzlichen Krankenversicherungen keine Haartransplantationen. Ausnahmen kann es geben, wenn der Haarverlust infolge eines Unfalls oder durch eine Verbrennung erfolgt ist. In diesem Fall sprechen Sie bitte mit Ihrer Krankenkasse, ob eine Kostenübernahme möglich ist. Das gleiche gilt auch für private Krankenversicherungen, die je nach Versicherer und Tarif sehr unterschiedliche Leistungen anbieten.


Bei welchen Arten des Haarausfalls ist eine Haartransplantation sinnvoll?

Besonders erfolgversprechend (und auch am häufigsten) ist die Haarverpflanzung bei anlagebedingtem Haarausfall. Bei dieser Form bleiben die übrig gebliebenen Haarfollikel intakt und können deshalb beliebig verpflanzt werden. Auch bei Haarausfall in Folge von Verbrennungen, Unfällen, Operationen oder Bestrahlungen im Rahmen der Krebstherapie liefert eine Haarverpflanzung gute Erfolge.

So unterschiedlich wie die Ursachen von diffusem Haarausfall, so individuell sind auch die jeweils geeigneten Behandlungsmethoden. Ob eine Haarverpflanzung die beste Behandlung ist, muss deshalb im Einzelfall entschieden werden.

Für Patienten mit kreisrundem Haarausfall ist eine Haartransplantation eher nicht zu empfehlen. Hier könnten – neben der Identifikation und Beseitigung der Ursachen – auch andere Behandlungsmethoden sinnvoll sein.


Gibt es alternative Behandlungsmethoden?

Je nachdem, um welche Art des Haarausfalls es sich handelt, bieten sich alternativ oder ergänzend weitere Behandlungsmethoden an. Hierzu gehören unter anderem

die medikamentöse Behandlung mit Tabletten zur inneren oder Tinkturen zur äußeren Anwendung oder die Kopfhautpigmentierung, die für eine rein optische Verdichtung der Haare sorgt.

Um die noch vorhandenen Haare zu erhalten, sollte die Kopfhaut vitalisiert werden. Auch hierfür stehen verschiedene Methoden zur Verfügung, wie beispielsweise die Mesotherapie, Carboxy-Therapie oder die Eigenblutbehandlung (PRP-Therapie). All diese Methoden lassen sich übrigens auch sehr gut mit einer Haartransplantation kombinieren, wodurch sich die Anwuchsrate signifikant verbessert.